18 Oktober 2024
Der Umstieg auf ein E-Auto: Eine Familienerfahrung

Der Umstieg auf ein E-Auto: Eine Familienerfahrung

Anfangs war ich überzeugt, der perfekte Kunde für ein Elektroauto zu sein. Zwei kleine Kinder, ein solides Haushaltseinkommen und ein starkes ökologisches Bewusstsein – zudem ein alter Verbrenner, der kaum noch funktionierte. Unser Citroën Xsara Picasso, mittlerweile 15 Jahre alt und eher ein Ei auf Rädern, ist außen verbeult, innen unordentlich und von unten dermaßen verrostet, dass ich bei jedem Werkstattbesuch erwarte, ihn nicht wiederzusehen. Es schien also an der Zeit, sich nach einem E-Auto umzusehen. Schließlich, für wen sind diese Fahrzeuge gedacht, wenn nicht für Leute wie mich?

Wenige Wochen später drücke ich das Gaspedal eines 65.000-Euro-Schlachtschiffs, das satte zwei Tonnen wiegt, und kann nur über meine Naivität lachen. Was mich erwartet, ist weit mehr Luxus, als ich jemals für nötig hielt: Der Ledersitz schmiegt sich sanft an meinen Rücken, und der Fahrassistent hält das Auto wie von Geisterhand sicher auf der Spur. Dieses Gefühl der Behaglichkeit, das ich lange nicht mehr empfunden habe, lässt mich zugleich innerlich schaudern. Ich bin der Versuchung der Automobilindustrie erlegen.

An diesem Punkt frage ich mich, ob das wirklich der richtige Weg ist. Ein ökologisches Gewissen und ein Elektroauto – passt das zusammen? Oder habe ich mich am Ende in einem Trend verfangen, der eher Luxus als Umweltbewusstsein betont? Diese Gedanken begleiten mich während der Fahrt in einem Fahrzeug, das in Sachen Größe und Gewicht eher an einen Panzer als an ein sparsames Familienauto erinnert.

Die Anschaffung eines Elektroautos sollte ein Schritt in die Zukunft sein, doch fühle ich mich in einem Widerspruch gefangen. Einerseits die Sorge um die Umwelt, andererseits die Anziehungskraft des Komforts, den moderne Elektrofahrzeuge bieten. Vielleicht, so denke ich, wird es Zeit, das Konzept des Autos generell zu überdenken – unabhängig davon, ob es mit Strom oder Benzin fährt.

So bleibt mir am Ende nur die Erkenntnis: Ein umweltfreundliches Leben zu führen, ist komplexer, als nur das Fahrzeug zu wechseln